Schon beachtlich, was sich alles tut, um einen Mann zu ehren, eines Mannes zu gedenken, der im Jahr 397 bereits gestorben ist.
Martin war ein römischer Soldat – schon sein Name ist Programm „Martinus“ – zum Kriegsgott Mars gehörend. Christlich umgedeutet wurde dieser Name als ein „Kämpfer für Gott“.
Ein Schlüsselmoment machte ihn einerseits weltberühmt und brachte ihn andererseits dazu, sein Leben zu ändern. Vor den Toren von Amiens zerschnitt er mit dem Schwert seinen Mantel und teilte ihn mit einem Bettler, der ohne ihn erfroren wäre. In der Nacht erschien ihm Christus – in der Gestalt des Bettlers, wie um zu sagen: „Was du dem geringsten meiner Brüder und Schwestern getan hast, das hast du mir getan.“
Martin verließ unter Schwierigkeiten das Heer, ließ sich taufen und lebte vorerst als Einsiedler.
360 gründete er ein Kloster, wo er weiter als Mönch ein zurückgezogenes Leben führen wollte. Doch er war bei den Menschen ein gesuchter Ratgeber, Helfer und seine guten Taten machten ihn bekannt. So wurde er zum Bischof von Tours gewählt.
Der Brauch des Ganslessens kommt daher, dass er sich der Legende, nach im Gänsestall versteckt hatte, aber von den Gänsen verraten wurde. Martin starb 397 und schon bald wurden von seinem Grab sogenannte Brandea, Kontaktreliquien, von den Menschen mitgenommen, indem sie ihr Licht an einer der Kerzen auf seinem Grab anzündeten und mitnahmen. Das kann eine Erklärung für den wunderschönen Brauch des Laternenumzugs der Kinder sein.
Martin ist der erste Heilige, der verehrt wurde, obwohl er kein Märtyrer war.
In der Tradition steht der heilige Martin für Frieden und für Solidarität mit Randgruppen. Er ist der Patron der Bettler, der Geächteten, Kriegsdienstverweigerer und des Burgenlandes.
 
Von Martin lernen
·     Seine Hilfsbereitschaft, die sich im Tun zeigte
·     Sein Vertrauen und seinen Glauben an Gott
·     Sein offenes Herz für alle, die seinen Rat suchen, seine Hilfe brauchen
 
Barbara Radlmair