Christbaum
Ein relativ junger Brauch – in Wien gab es 1816 den ersten Christbaum im Stadtpalais von Erzherzog Karl, auf Wunsch von seiner protestantischen Frau.
Der Vorgänger des Christbaums könnte der „Paradiesbaum“, der im Mittelalter am Gedenktag von Adam und Eva (24.12.) bei Paradiesspielen aufgestellt wurde.
Mit Jesus beginnt ein neues Paradies, seine Geburt ist wie das Grün der Hoffnung und die Kerzen leuchten uns, wie Jesus, das Licht der Welt.
Christmette
Der Besuch der Christmette oder Mitternachtsmesse ist ein Brauch der in vielen Familien gepflegt wird.
Unter Christmette versteht man ursprünglich das in der Heiligen Nacht gesungene Morgengebet der Kirche zum Weihnachtsfest. Volkstümlich ist dann unter Christmette die weihnachtliche Mitternachtsmesse zu verstehen, die aber in einigen Gegenden auch schon am späteren Heiligen Abend oder in der Frühe des ersten Weihnachtstages gefeiert wird. Einen tiefen Einschnitt erfuhr die einst sehr unterhaltsame Weihnachtsmesse, wo Maskeraden, Marionettenspiele, heitere Musik- und derbe Lied-aufführungen aufgeführt wurden, in der Reformationszeit.
In unseren Gemeinden feiern wir die Mette:
St. Johann: 23:00 Uhr
Hl. Familie: 22:30 Uhr
Allerheiligste Dreifaltigkeit: 23:00 Uhr
Weihnachtskrippe
Eine Weihnachtskrippe aufzustellen, hat sich langsam entwickelt. Eine große Rolle spielte dabei der Brauch Szenen aus dem Leben Jesu bildlich, aber auch pantomimisch, darzustellen.
Eine andere Grundlage bildete das sogenannte „Kindleinwiegen“, wie es besonders in Nonnenklöstern praktiziert wurde.
Franz von Assisi ließ 1223 in Greccio die Szene der Geburt Jesu nachstellen.
In einer Kirche wurde um das Jahr 1560 erstmals eine Krippe. Dabei nahm sich besonders der Jesuitenorden dieser Darstellungen an – er setzte sie ein als pädagogisches Mittel, weil viele Menschen noch nicht lesen und schreiben konnten und somit auf bildhafte Darstellungen angewiesen waren.
Die Krippendarstellung richtet meinen Blick auf dieses neugeborene, hilfsbedürftige, kleine, liebenswerte Kind. Es zeigt die Menschlichkeit Gottes, der als kleines Kind in einer Krippe liegt. Er wohnt mitten unter uns. Damit schenkt er mir seine Liebe – und fordert mich heraus sie weiterzugeben, an die Menschen rings um mich.
Als Gottes Kind geboren ward, … da hat der Himmel die Erde geküsst…
Fast hat es sich so angefühlt, als am Freitagabend 50 obdachlose Menschen zur Vorweihnachtsfeier ins Pfarrhaus am Keplerplatz kamen.
Schon seit Mittag wurde geschmückt, gekocht, vorbereitet, ein reges Treiben, bei dem viele mithalfen, die Sr. Sylwia um sich versammelt hat. Der Pfarrsaal war zu einem Weihnachtszimmer verwandelt, strahlte Wärme und Hoffnung aus.
Das spürten auch die vielen Menschen, die gekommen waren, um miteinander sich der Botschaft zu erinnern: Gott ist geboren, in einem kleinen Menschenkind kommt, zu suchen, zu retten, zu heilen, zu trösten.
Das Weihnachtsevangelium wurde vorgelesen, miteinander und füreinander gebetet. Dann gab es das Essen – ein Fest für alle, die sonst nicht jeden Tag satt zu essen haben. Ein Fest für alle, die niemanden haben, der sie umsorgt. Ein Fest für alle, die sonst darauf schauen, dass ihnen niemand etwas wegnimmt, weil sie nicht genug haben. Ein Fest für alle, die sonst schnell und einsam essen. Aber auch: ein Fest für die, die vorbereitet hatten und jetzt dieses Miteinander-Leben spüren konnten.
Nach dem Essen wurden Weihnachtslieder angestimmt – polnisch und deutsch gleichzeitig gesungen.
Ein großes Danke ist zu sagen:
Goretti Sznajder, der Initiatorin dieser Feier, die unermüdlich organisierte, Briefe schrieb, Spenden sammelte,
P. Matthias Felber, der dafür ein offenes Ohr und Herz für Menschen in Not hat,
Sr Sylwia von den Franziskanerinnen der Mutter Gottes von der Immerwährenden Hilfe, die den Saal in einen Weihnachtsfestsaal verwandelt hatte,
allen, die dazu beigetragen haben, dass jeder und jedem, der mitgefeiert hat, ein Weihnachtsgeschenk überreicht werden konnte: praktische Dinge wie Socken, Schal, Handschuhe – aber auch Süßigkeiten.
Weihnachten – mehr als das Notwendige, Liebe im Überfluss.
Manfred Scheuer, der Bischof von Linz sagt es so: An Weihnachten werden die Brüche des Lebens nicht verdrängt, sondern gewandelt.
BR
„Unsere Herzen miteinander zu verbinden“
„Wir sind hierhergekommen, um miteinander zu beten, uns zu verbinden, unsere Herzen miteinander zu verbinden und auch mit Gott zu verbinden“. Mit diesen Worten leitete Dechant Pfarrer P. Matthias Felber (SVD)
seinen Beitrag beim diesjährigen Friedensgebet ein, das unter dem Motto
„Miteinander Schöpfung bewahren“ stand.
Auch Salih Akkale, der Leiter der Anadolu-Moschee, brachte in seinen Grußworten seine Freude über dieses Friedensgebet zum Ausdruck.
„Wir ehren Gott, indem wir das Gemeinsame vor das Trennende stellen,
indem wir gemeinsam beten, handeln und glauben,
in dieser Welt und in dieser Zeit als Glaubende handeln, einander als Menschen und als Geschwister begegnen und das Gute vom Herrn für die ganze Schöpfung erbitten. Dieses Friedensgebet ist eine starke Bestätigung für die einende und nicht trennende Kraft des Glaubens.“
Sieben Vertreter christlicher und muslimischer Religionsgemeinschaften in Favoriten haben Texte aus der Bibel gelesen und aus dem Koran rezitiert und kommentiert.
Senior Pfarrer Dr. Michael Wolf von der Christuskirche am Matzleinsdorfer Platz hat aus dem Psalm 104 vorgelesen und auf die Schönheit der Schöpfung hingewiesen.
Zu einem Text aus der Genesis hinführend sagte P. Matthias Felber „dass
von allem Ursprung an alles in der Schöpfung zusammengehört, Pflanzen, Tiere und Menschen, alles in einer Einheit, in einer Harmonie.
Der Mensch hat in dieser Einheit einen privilegierten Platz, es ist der Garten Eden, das Paradies. Seine Aufgabe ist es, diesen Garten zu bearbeiten und zu behüten. Der Mensch hat die Begabung, den Auftrag Gottes zu respektieren und er tut das, indem er die Ordnung im Garten achtet. Es ist seine Aufgabe, die ganze Schöpfung zu bewahren, sodass sie allen dient.
Die Realität zeigt uns aber, dass das eine Utopie ist.
Diese Utopie, dieser Traum Gottes wird uns heute hier in Erinnerung gerufen, damit wir ihn nicht vergessen, denn es ist unsere Pflicht, Gott zu respektieren.“
„Oh ihr Menschen, liebt euren Herrn, der euch erschuf…“ übersetzte Imam Hadis Bosnjak vom Islamischen Zentrum der Bosniaken von Österreich, Ebu Hanife, einen Vers aus dem Koran.
Und weiter: „Die Menschen waren eine einzige Gemeinde, dann aber wurden sie uneins…“
Und Kurator Robert Colditz von der Evangelisch-Reformierten Pfarrgemeinde H.B. Wien-Süd, Wielandplatz, bat in einem Gebet „um Erkenntnis und Kraft, in allen Lebensbereichen in Frieden mit deiner Schöpfung zu leben.“ Und weiter:
„Deine Weisheit, die du in Meer, Feld und Wald gelegt hast, wollen wir wieder entdecken und respektieren…“
Die Vertreter des Austria Bangladesh Cultural Center „Baitul Mamur Masjiid“
zeigten sich „sehr dankbar und sehr froh“ über diesen Abend, dankbar auch gegenüber der Stadt Wien (MA17), die dieses Zusammenkommen der Religionen unterstützt.
Die verbindenden Worte von Ismael Bag BEd. und die begleitenden Klänge der Ney-Flöte, gespielt von Gernot Stampfel, haben dieses Friedensgebet abgerundet.
Von den Frauen der Moschee wurden uns Rosen mit auf den Weg gegeben.
Beim anschließenden Empfang und den herzlichen Begegnungen zwischen den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern war visionär viel davon zu spüren, wie es sein würde, wenn die Menschen eine Gemeinschaft wären, miteinander die Schöpfung bewahrend und behütend.