Am Donnerstag, 8.11. fand am Humboldtplatz eine Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht 1938 statt. Bis dahin stand am Humboldtplatz eine Synagoge, ein jüdisches Gebetshaus. Eingeweiht war sie 1898. Es war ein sehr großer Gottesdienstraum mit 428 Parterresitzen und 277 Galeriensitzen. Oberrabbiner Arie Folger eröffnete die Gedenkfeier. Er sagte in seiner Rede, dass wir niemals vergessen dürfen, was in dieser Zeit geschah, aber auch, dass das nicht mit Schuldzuweisung oder gar Leugnen geschehen kann und darf, dass wir es im Sinn von Gedenken– von Gegenwärtig – Setzen dessen, was geschehen ist, tun. Wir gestehen ein, dass Schuld geschehen ist und dass Schuld immer noch geschieht. Darum müssen wir es in den Schulen lehren darum, so betonte er, dürfen wir nicht müde werden, daran zu erinnern. Wir müssen wachsam bleiben und aufzeigen, wo Unrecht und Hass geschieht, gegen wen er auch gerichtet sei.

Nach den Grußworten von Bezirksvorsteher Marcus Franz wurde das Lichtzeichen in Betrieb genommen. Dieser fünf Meter hohen „Sternstele“ muss man sich nähern, um zu erkennen, dass sich aus den geschwungenen Linien des Künstlers Lukas Kaufmann (Universität für angewandte Kunst) ein ineinander verflochtener leuchtender Davidstern entwickelt. So wird man Teil einer Choreographie. An allen Stellen in Wien, wo eine Synagoge, ein Gebetshaus zerstört, geplündert, angezündet wurde, findet man diese Lichtzeichen. Über einen QR-Code auf der Stele können Visualisierungen der rekonstruierten Synagoge abgerufen werden. Mit weißen Rosen, die am Denkmal der Synagoge niedergelegt wurden, endete der erste Teil dieses Gedenktages.