Allerheiligen

Die Biographien anderer Menschen waren schon immer interessant für mich, herauszufinden, warum sie ihren Lebensweg so und nicht anders gegangen sind. Heilige sind davon nicht ausgenommen, versuchten sie doch ihren Überzeugungen treu zu bleiben. Wie weit bin ich bereit, mich nicht durch äußere Umstände davon abbringen zu lassen?
Das Fest Allerheiligen bietet zusätzlich noch die Gewissheit, dass Gottes Zusage allen Menschen gilt, dass auch mir eine Chance bleibt.
 
Seit dem 8. Jahrhundert wird das Fest Allerheiligen am 1. November gefeiert. Davor war es in der Nähe des Osterfestes gewesen, die Ostkirche hat den Gedenktag „Aller Heiligen“ am Sonntag nach Pfingsten. Allerheiligen steht somit nahe dem Geburtsfest der Kirche.
Damit wird deutlich, dass dieses Fest zwar alle Menschen ins Gedächtnis ruft, die formal heilig gesprochen wurden und in den Kanon der Kirche aufgenommen sind, aber auch all jene, die keinen eigenen Gedenktag haben und die ihr Leben heiligmäßig gelebt haben, an diesem Tag gefeiert werden.

Paulus spricht in seinen Briefen die Adressaten als die „berufenen Heiligen“ an ( vgl. Röm 1, 7; 1 Kor 1, 2; Phil 1,1 usw.)
Das heißt, alle, die wir an Christus glauben, gehören zum Leib der Kirche, sind berufen zu den Heiligen und können uns dieser Gnade an diesem Tag auch besonders erinnern.
Durch den Gang zum Friedhof verbindet dieser Tag auf besondere Weise auch die Lebenden mit den Toten und bekommt dadurch eine ganz eigene Prägung.
 
Der Brauch des Allerheiligenstriezels wiederum verbindet Allerheiligen mit Allerseelen, war er doch ursprünglich als Gedächtnisbrot für die Toten gedacht und der Beschenkte wurde um ein Gebet für die Toten gebeten. Dabei lässt sich auch die Verbindung zur Caritas ziehen, und damit wieder zurück zu den Heiligen, weil das Brot dann an die Armen verschenkt wurde, die zu Allerheiligen zu den wohlhabenderen Menschen kommen durften.
Jetzt ist der Allerheiligenstriezel ein Geschenk der Taufpaten und Patinnen an ihre Patenkinder.
 

Gottesdienste zu Allerheiligen und Allerseelen in unseren Gemeinden
 

St. Johann, Keplerplatz     

Allerheiligen:  
9:30 Uhr Hl. Messe  
Allerseelen:   
8:00 Uhr Hl. Messe für alle Verstorbenen
18:30 Uhr Wort-Gottes-Feier für die Verstorbenen unserer Gemeinde

Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Alxingergasse

Allerheiligen:
9:30 Uhr Hl. Messe  
Allerseelen:   
18:30 Uhr Hl. Messe für die Verstorbenen des letzten Jahres

Zur Heiligen Familie, Puchsbaumplatz

Allerheiligen:
9:00 Uhr Hl. Messe
Allerseelen:   
18:30 Uhr Hl. Messe für die Verstorbenen des letzten Jahres

Allerseelen

Woher komme ich – wohin bin ich letztlich unterwegs, das sind zentral bestimmende Fragen meines Lebens. Ich kann mir aus vielerlei Literatur Beschreibungen und Versuche des Erklärens suchen, bleibe aber schlussendlich wieder vor der Frage: was geschieht mit mir?
Abschied von jemandem zu nehmen, ist mir bekannt, den letzten Abschied, von jemandem, der gestorben ist, den ich liebte, hatte ich erst vor kurzer Zeit, als meine Mutter, erwartet und doch ganz plötzlich, starb. Die Erfahrung, dass etwas bleibt, dass Erinnerungen plötzlich eine neue Dimension haben, lässt den Glauben an Auferstehung neu werden und gibt ihm die lebendige Gestalt.
 
Das Allerseelenfest steht in enger Verbindung zum Allerheiligentag. Seit dem 11. Jahrhundert feiert die Kirche den Gedenktag an alle Verstorbenen am 2. November. Das geht auf Abt Odilo von Cluny zurück, der dieses Gedenken 998 in seinem Kloster einführte, von wo es dann Verbreitung fand. Früher wurde der Gedenktag an die Verstorbenen in der Nähe des Osterfestes gefeiert.
Die Verbindung zum Allerheiligenfest bringt diesem Tag österliche Aufhellung, die Hinführung zu Christus dem Auferstandenen.
Hat man sich am Nachmittag des Allerheiligentages zur Gräbersegnung am Friedhof versammelt, so feiert man am Allerseelentag die Eucharistie, die Gegenwart des auferstandenen Herrn. „In ihm erstrahlt uns die Hoffnung, dass wir zur Seligkeit auferstehen,“ heißt es in der Liturgie dieses Gedenktages.

Wir dürfen den Tod und die Trauer über unsere Verstorbenen im Licht der Auferstehung betrachten. Die Osterkerze, das Licht, das den Sieg Jesu über den Tod symbolisiert, ist angezündet, die Hoffnung und gleichzeitig schon fast die Gewissheit, die unser Leben erfüllt. Wir sind über den Tod hinaus mit unseren Verstorbenen in Liebe verbunden, bilden eine Gemeinschaft – wir die wir unterwegs sind und unsere Lieben, die das Ziel erreicht haben.