Karfreitag in St. Johann

Karfreitag

Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?

Kara das althochdeutsche Wort bedeutet Klage, Trauer.

Jesus wird verhört, geschlagen, verspottet. Dann muss er sein Krauz nach Golgota tragen, wird gekreuzigt und stirbt am Kreuz. Joseph von Arimathäa nimmt den Leichnam Jesu vom Kreuz und legt ihn in ein neues Grab. Dann wird das Grab mit einem Stein verschlossen. Der Sabbat, der Ruhetag beginnt.

Am Karfreitag gedenken wir der letzten Stunden Jesu in dieser Welt. Wir folgen ihm in seiner Angst, seinen entsetzlichen Qualen, seinem Sterben in völliger Verlassenheit. Heute steht daher das Kreuz im Mittelpunkt. Wir haben die Gelegenheit, uns mit Jesus in seinen bittersten Stunden zu identifizieren und dadurch seine Nähe zu spüren. Durch unsere Versammlung um das Kreuz wollen wir die Kreuzfeier ganz unmittelbar auf uns wirken lassen.

Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung

Unter dem Kreuz dürfen wir unsere Bitten vor Gott bringen, in der Gewissheit, dass er uns liebt. Und in diesem Jahr beten wir noch auf besondere Weise für alle, die von der Coronakrise besonders betroffen sind:

Für alle Menschen,
die in diesen Wochen schwer erkrankt sind;
für alle, die in Angst leben und füreinander Sorge tragen;
für alle, die sich in Medizin und in Pflege um kranke Menschen kümmern;
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen,
und für alle, die Entscheidungen treffen müssen
und im Einsatz sind für die Gesellschaft,
aber auch für die vielen, die der Tod aus dem Leben gerissen hat.“
Stille

Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist uns Zuflucht und Stärke;
viele Generationen haben dich als mächtig erfahren,
als Helfer in allen Nöten.
Steh allen bei, die von dieser Krise betroffen sind,
und stärke in uns den Glauben,
dass du alle Menschen in deinen guten Händen hältst.
Die Verstorbenen aber nimm auf in dein Reich,
wo sie bei dir geborgen sind.
P. Karl Jansen SVD

Die Kirche am Keplerplatz ist, wie auch schon in den letzten Wochen geöffnet und wir sind eingeladen am Grab unserer Trauer und gleichzeitig unserer Hoffnung auf Auferstehung Ausdruck zu verleihen.

Brauchtum
Vielfältig sind die Bräuche und Gedanken, die die Menschen zu Karfreitag, dem Todestag Christi, vollziehen. Die Glocken schweigen, die Kinder rufen mit ihren Ratschen zum Gebet. Am Gründonnerstag oder Karfreitag säte man sogar Blumen, zum Beispiel Nelken, Maßliebchen und Levkojen. Sie sollten dann besonders bunt und voll werden.
Besondere Kräfte spricht man dem Karfreitags-Ei zu, das Ei, das an diesem Tag gelegt wurde, war früher für die Schulkinder wichtig. Man hat die gebackenen großen und kleinen Buchstaben des ABC ganz fein verhackt und mit dem ebenfalls fein-gewiegten hart gekochten Karfreitags- Ei vermengt und den Kindern zu essen gegeben, die im Frühjahr zur Schule kamen. Das sollte ihnen das Lernen erleichtern und sie schlau machen.

Am Karfreitag unterbleibt alle Werktagsarbeit. Es darf auch keine Wäsche draußen hängen, das bringt Unglück.
Auf dem Lande gab es für den Karfreitag bestimmte Verbote. Weil die belebte und die unbelebte Natur an der allgemeinen Trauer teilnehmen sollte, unterblieben alle geräuschvollen Arbeiten, vor allem das Graben und das Pflügen, um den Herrn nicht im Grabe zu stören. Handwerker arbeiten vor allem nicht mit Werkzeugen aus Eisen oder solchen Werkzeugen wie Zange und Hammer, die an die Marterwerkzeuge erinnern.
Es war auch üblich, das Herdfeuer zu löschen, um es mit dem Osterfeuer nach dem Gottesdienst neu zu entfachen.
Dafür ist es durchaus üblich, gerade an diesem Tag im Obstgarten zu arbeiten, man schlägt die Obstbäume, um ihre Fruchtbarkeit zu steigern, schüttelt das welke Laub heraus, umwindet sie mit Strohseilen und begießt sie möglichst mit geweihtem Wasser.
Karfreitags-Brezeln sind Symbole der Fesseln Christi. Es war in Süddeutschland Sitte, dass der Bräutigam seiner Braut an diesem Tag Brezeln brachte, bis zu vier Dutzend, auf einem Stecken aufgefädelt.

Karwoche in der Alxingergasse – Karfreitag

Karwoche in der Alxingergasse – Karfreitag
 
Heute besteht in unserer Kirche die Möglichkeit das heilige Kreuz zu verehren. 
 
Ein traditioneller Bestandteil der Karfreitags-Liturgie in unserer Gemeinde ist das Lied „Oh Haupt voll Blut und Wunden“, hier wieder gesungen von Familie Hemedinger. 
 
Ein  wesentlicher Punkt in der Liturgie sind auch die „großen Fürbitten“ mit denen wir uns an den Gekreuzigten wenden.
Hier einige Fürbitten die wir an diesem speziellen Karfreitag beten könnten:
 

Lasst uns beten für die Kirche, für Papst Franziskus, Bischof Christoph und alle unsere Bischöfe und Priester und für uns alle, die wir Verantwortung und Aufgaben in der Kirche übernommen haben. 

Lass uns die aktuelle Krise als Chance verstehen, neue Wege zu gehen, alte Gewohnheiten aufzubrechen, die Worte „das war schon immer so“ und „das geht nicht“ aus unserem Wortschatz zu streichen. Gib uns den Mut eine neue Sprache zu sprechen, eine Sprache die die Welt versteht, damit die Welt dich versteht.

 
 
Lasst uns beten für alle Konfessionen und Religionen, für alle anderen Formen der Spiritualität.
Erhalte in den Menschen die Sehnsucht nach dem Übernatürlichen, die Kraft an Dinge zu glauben die man nicht sehen kann, das Vertrauen Hilfe zu suchen im Glauben und die Vernunft, unterschiedliche Glaubenswege nicht gegeneinander auszuspielen, das eigene Bekenntnis nicht über die anderen stellen zu wollen, sondern die positiven Gemeinsamkeiten zu suchen.
 
Lasst uns beten für alle die nicht glauben können vor allem für jene, die trotzdem durch ihre Worte und Taten deine Gebote in der Welt verwirklichen
Viele von Ihnen leisten in dieser Zeit wertvollste Dienste für die Allgemeinheit: In der Pflege der Alten und Kranken, in der Aufrechterhaltung der Infrastruktur, im Dienst für Andere. Stärke sie alle und schenke Ihnen das Bewusstsein, dein Wort zu erfüllen: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
 
Lasst uns beten für die Regierenden, für die Mächtigen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. 
Sie sind in diesen Tagen besonders gefordert, die Versuchung ist groß den eigenen Vorteil zu suchen, Kapital zu schlagen aus dem Leid der Welt. Gib ihnen die Fähigkeit zur Selbstreflexion, eigene Fehler zu erkennen und zu korrigieren, unangenehme Wahrheiten ehrlich auszusprechen aber auch eine Sprache zu finden, die den Menschen Hoffnung macht. Hilf uns, dass diese Zeit zum Wendepunkt werde, zum Anlass zur Umkehr hin zu einer Gesellschaft, die aufeinander achtet, auf die Schöpfung achtet – die Zukunft im Blick hat.
 
Lasst uns beten für die Leidenden, für die, die Angst um Ihre Existenz haben, für die die krank sind, für die die Einsam sind, gerade auch für die, die in dieser Situation heimatlos sind, auf Hilfe angewiesen sind. 
Lass sie Hoffnung finden in dir und lass sie Menschen finden, die diese Hoffnung erfüllen.
 
Lasst uns beten für unsere Kinder. 
Schenke ihnen die Weitsicht, ihren Lebensweg nicht auf Egoismus und persönlichen Erfolg auszurichten, sondern ihr Leben in den Dienst anderer zu stellen. Gibt ihnen die Fähigkeit gute und schlechte Vorbilder zu unterscheiden, eigene Ideen zu entwickeln und die Welt in eine bessere Zukunft zu führen.
 
CS

Karwoche in der Alxingergasse – Gründonnerstag.

Karwoche in der Alxingergasse – Gründonnerstag.

Heute, am Gründonnerstag, an dem wir des letzten Abendmahles und damit der Einsetzung des Eucharistie-Sakraments gedenken, haben wir in unserer Kirche die Möglichkeit zur Anbetung vor dem Allerheiligsten. Von ca. 13-17 Uhr wird die Kirche ganz geöffnet sein. Hier können wir das Lied „Let us break bread together“ hören, gesungen von Familie Hemedinger. Außerdem können wir hören wie unsere Glocken „nach Rom fliegen“. Erst in der Osternacht werden sie wieder zu hören sein.

Da wir die Eucharistie nicht empfangen können, beten wir um geistige Kommunion:

Jesus, ich glaube an Dich , ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich, ich bereue meine Sünden.Jesus, komme in mein Herz; ich sehne mich nach Dir.

Jesus, Du bist bei mir; ich bete Dich an, ich danke Dir, ich weihe mich Dir; hilf mir in allen Anliegen, segne mich und alle Menschen, besonders die Sterbenden, bekehre die Sünder, heile die Kranken, erlöse die armen Seelen im Fegfeuer.

Jesus, ich glaube an Dich, komm‘ in mein Herz. Bleibe bei mir; ich bete Dich an, segne mich!

GS, CS

Gründonnerstag – Hoher Donnerstag

Gründonnerstag – Hoher Donnerstag
 
…. esst und trinkt den neuen Bund – gedenkt des Herrn bis dass er wiederkommt!
Der Name kommt von „gronan“ – weinen, klagen. An diesem Tag wurden in der frühen Kirche die Büßenden, die am Aschermittwoch von der Teilnahme am Gottesdienst ausgeschlossen worden waren, wieder in die Gottesdienstgemeinschaft aufgenommen.
An diesem Tag „fliegen die Glocken nach Rom“ – sie werden zum Gloria geläutet und schweigen dann bis zur Osternacht.
Mit dem Gottesdienst beginnt die Feier der drei großen Tage, des Höhepunktes unseres
Glaubens. Eigentlich sind die Gottesdienste als eine große Feier zu verstehen, die ihren Beginn hat in der Einsetzung des Abendmahles und endet mit dem Höhepunkt, der Auferstehung Jesu.
 
Gründonnerstag hieß auch Antlasstag – das kommt von Ablass: die Büßenden wurden wieder aufgenommen, wie schon vorher erwähnt, so wurden die am Gründonnerstag gelegten Eier auch Antlasseier genannt und galten als besonders heilkräftig und wurden für die Eier und Speisenweihe aufgehoben. Andererseits wurden sie auch zum Bezahlen von Schulden und Abgaben verwendet.